Im Hintergrund läuft The National, auf der in die Jahre gekommenen Stereoanlage sitzt der Kater und gähnt. Der Winter macht auch ihn müde. Er zwinkert mir zu und ist zufrieden auf seiner eigenen kleinen Heizplatte.
Die letzten Monate waren trist und grau. Die Tage zu kurz um Energie zu tanken. Die Sonne zu selten da. Ich freue mich über jeden Tag, an dem ich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren kann, aber an Fototouren ist in der Regel nicht zu denken. Und dann ist da die Erinnerung an den 3. Januar – voll mit Sonne und Wind und Winkterkälte.
Pinker Winter
An diesem Tag war schnell klar, dass er fantastisch werden würde. Ein klarer Himmel schon am frühen Morgen und so entschied ich mich mit dem ersten Kaffee auf dem Sofa sitzend und dem Sonnenaufgang im Blick, dass ich an den Elbstrand muss. Mitkommen sollten vor allem Mittelformatkameras, wie die Diana F+ und die Lomo LC-A 120. Darunter auch meine Lubitel 166+, die ich, wie so viele Kameras, viel zu selten nutze. Beim Öffnen der Kamera musste ich feststellen, dass sie bereits mit einem Film geladen war, aber ich hatte keine Ahnung mit welchem…
Am Elbstrand waren um 9 Uhr schon viele Menschen unterwegs – und vor allem viele Hunde. Die Hunde voller Energie, tobten, spielten und wirkten auf mich befreit, glücklich. Die Menschen dick eingepackt, die klare, kalte Luft machte rote Wangen und leuchtende Augen bei allen, die ich sah. Als ich den vollen Film aus der Lubitel nehme stellt sich heraus, dass es ein seltener, abgelaufener Fuji Astia ist. Und das bedeutet rosa Fotos, denn ich werde ihn cross entwickeln, also in normaler Farbfilmchemie und nicht in der Chemie für Diafilme.
Der blaue Himmel, die Sonne – ich mache in wenigen Stunden viele, viele Fotos. Und endlich habe ich wieder genug Filme verschossen, so dass es sich lohnt zu entwickeln. Und beim scannen bin ich entzückt von den Farben des Films. Vom rosanen Himmel, den kräftigen Farben des Sandes. Und dem Hund, der es auf ein Bild geschafft hat.
Diesen Tag halte ich gut fest für die nächsten Winterwochen. Ich habe versucht so viel Sonne wie möglich zu speichern und die Bilder erinnern mich an das Aufatmen an der Elbe. Der Moment als ich ganz klar fühlte, wie gut es ist, in dieser Stadt zu wohnen. Nicht weit entfernt von der Elbe.
Wenn in diesem Winter die Sonne scheint – ich bin draußen.